Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren

Zahlreiche Studien zeigen, dass das Wissen über die Chancen und neuen Geschäftsmöglichkeiten digitalen Wirtschaftens und Arbeitens insbesondere im Mittelstand bisher noch wenig verbreitet ist bzw. sich kaum an den Anforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen orientiert. Auch die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Auftrag gegebene Studie "Erschließen der Potenziale von Industrie 4.0 im Mittelstand" bestätigt, dass bisherige Forschungen und Projekte zur Digitalisierung der Wirtschaft und zu Industrie 4.0 zu stark auf die Entwicklung einzelner Technologien bezogen sind. Zudem mangelt es noch an der Zusammenführung, Aufbereitung und Vermittlung der Ergebnisse in einer Form, die für Mittelstand und Handwerk geeignet ist.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie richtet Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren zur Information und Demonstration ein, um mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 bundesweit zu unterstützen. Zusätzlich gibt es speziell für den Transfer in die Handwerksbetriebe das Kompetenzzentrum "Digitales Handwerk".
Zwanzig Kompetenzzentren sind gestartet, und stehen Unternehmerinnen und Unternehmern bei der Digitalisierung ihrer Prozesse im Betrieb zur Seite:
- Zentrum Hannover unter der Leitung der Leibnitz Universität, Produktionstechnisches Zentrum.
- Zentrum Darmstadt unter der Leitung der Technischen Universität Darmstadt, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen.
- Kompetenzzentrum Digitales Handwerk unter der Leitung des Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover
- Zentrum Dortmund unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik.
- Zentrum Kaiserslautern unter der Leitung des Technologie-Initiative SmartFactoryKL e.V.
- Zentrum Berlin unter der Leitung des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschland e.V.
- Zentrum Chemnitz unter der Leitung der Technischen Universität Chemnitz, Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme
- Zentrum Ilmenau unter der Leitung der Technischen Universität Ilmenau, Fachgebiet Fertigungstechnik im Thüringer Zentrum für Maschinenbau
- Zentrum Hamburg unter der Leitung der Handelskammer Hamburg Service GmbH
- Zentrum Augsburg unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Projektgruppe Ressourceneffiziente mechatronische Verarbeitungsmaschinen
- Zentrum Stuttgart unter der Leitung des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation
- Zentrum eStandards unter der Leitung der GS1 Germany GmbH
- Zentrum Magdeburg unter der Leitung des Zentrums für Produkt-, Verfahrens- und Prozeßinnovation GmbH (ZPVP)
- Zentrum Saarbrücken unter der Leitung des Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik gemeinützige GmbH (ZeMA)
- Zentrum Lingen unter der Leitung der IT-Dienstleistungs GmbH Emsland - IT-Zentrum Lingen
- Zentrum Rostock unter der Leitung der IT Initiative Mecklenburg-Vorpommern
- Zentrum Siegen unter der Leitung der Universität Siegen, Institut für Wirtschaftsinformatik
- Zentrum Cottbus unter der Leitung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus, Lehrstuhl Automatisierungstechnik
- Zentrum Planen und Bauen unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP
- Zentrum Textil-vernetzt unter der Leitung des Gesamtverbandes der deutschen Textil-und Modeindustrie e.V.
- Zentrum Usability unter der Leitung der Hochschule der Medien in Stuttgart
- Zentrum IT-Wirtschaft unter Leitung des Bundesverband Bundesverband IT-Mittelstand e. V. (BITMi)
Das Netzwerk der Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren wird weiter ausgebaut. Bis zu 2 weitere Kompetenzzentren werden in diesem Jahr an den Start gehen. Sie werden das bestehende Netzwerk mit weiteren Kompetenzzentren regional verstärken und um thematische Schwerpunkte erweitern. Projektskizzen für regionale Kompetenzzentren in Kiel und Bremen sowie das themenspezifische Zentrum IT-Mittelstand und Usability wurden ausgewählt.
Die Aufgabe der Kompetenzzentren besteht darin, aktuelles, praxisrelevantes Wissen zur Digitalisierung, Anwendung von Industrie 4.0 und Vernetzung betrieblicher Prozesse zusammenzuführen, weiterzuentwickeln und "in die Sprache des Mittelstandes zu übersetzen". Dieses Wissen werden die Zentren in den Mittelstand und das Handwerk tragen, fachlich kompetent informieren, qualifizieren und zu den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung sensibilisieren. Sie werden zudem gut nachahmbare, mittelstandstaugliche Lösungen sammeln und aufbereiten, um gangbare Wege aufzuzeigen sowie kleine und mittlere Unternehmen anzuregen und zu motivieren, den Prozess der Digitalisierung und Vernetzung im eigenen Betrieb anzugehen.
In allen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren wird zudem die Möglichkeit geboten, unter professioneller Anleitung beispielsweise eigene technische Entwicklungen, Schnittstellen zu Produkten oder Kunden auszutesten. Daher werden die Zentren auch über eine geeignete Infrastruktur wie Räume und Anlagen zur Demonstration, Testbetten o.ä. verfügen. Zusätzlich werden die Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren von vier Mittelstand 4.0-Agenturen unterstützt.
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